Gasthof u. Pension "Zum Eichenast" Löbnitz


Zur Geschichte des Dorfes Löbnitz und des Hauses "Zum Eichenast"

Der Ort Löbnitz kann auf eine mehr als 1000 jährige Geschichte verweisen.
Seine Ursprünge gehen auf eine oder mehrere slawische Ansiedlungen in der sumpfigen Muldenniederung zurück. Umfangreiche Ausgrabungen belegen dies.
Otto I. gründete entlang der Mulde zur Sicherung des Landes Burgwartorte oder baute sie weiter aus. Löbnitz wie auch Düben gehören dazu.
Im Jahr 981 wird in einer Urkunde Otto I., Liubanisci (später Lubaniz, dann Lobenicz) erstmals erwähnt. Der Burgwart besaß um 980 bereits ein Gotteshaus. Mit Sicherheit war es nur eine einfache Kapelle. Neuere Forschungen haben ergeben, dass die Grundmauern des heutigen Kirchturmes bis über die mittlere Höhe etwa dieser Zeit entstammen.
Im Jahr 1185 wird beurkundet, dass Löbnitz Stadt und Dorf in Einem war. Ausgedehnter Handel und reges kirchliches Leben bewirken, dass der Ort zu dieser Zeit schon recht ansehnliche Größe hat.
Als fester Burgwartort wird Löbnitz zusammen mit Ilburg ( Eilenburg) und Dubin (Düben) oft erwähnt. Die einzige feste Brücke über die Mulde begründet seine strategische Bedeutung.
Vom 14. Jahrhundert an lebt auf Löbnitz das Adelsgeschlecht der Familie "von Schönfeldt". Sie waren Lehnsleute der Meißner Markgrafen und bestimmten fortan politisch und gesellschaftlich das Leben und die Entwicklung in Löbnitz. Das Wappen der Familie von Schönfeldt zeigt im Schilde einen Eichenast auf gelbem Grund. Aussage und Herkunft des Wappens sind umstritten. Es scheint naheliegend, dass es auf den einstigen Waldreichtum dieser Gegend hindeutet.
Zeitweise wird Löbnitz sogar festungsartig und militärisch geführt.
Die Wirren des 30jährigen Krieges, mehrere große Brände und die Pest im Jahre 1348 sowie die Zerstörung der Muldebrücke und Bau einer Brücke bei Düben lassen die Bedeutung von Löbnitz schwinden. Es entwickelt dörflichen Charakter und Städte wie Delitzsch, Düben und Eilenburg setzen sich als Marktorte durch.
Zur Zeit der Reformation flohen in der Osternacht 1523 neun Nonnen aus dem Kloster Nimbschen. Unter ihnen waren auch Katharina von Bora, die spätere Frau Martin Luthers sowie die Schwestern Ernst´s von Schönfeldt, Eva und Margarethe. Über Torgau ging der Weg nach Wittenberg, wo sie sich hilfesuchend an Luther wandten. Die Fluchthilfe des Reformators wird wohl zur Bekanntschaft mit den Löbnitzern geführt haben und Anlaß dafür gewesen sein, dass Luther auf zahlreichen Reisen hier einkehrte und Freunde fand. Gekochte Henne mit Reis und gelber Brühe habe er besonders geliebt. Unter Löbnitzer Eichen habe er gern gesessen und auch gepredigt, hier soll er den 111. Psalm übersetzt haben. Im Park erinnern noch heute Reste der "Luther-Eiche" daran. In den Jahren 1535 und 1545 mußte er hier Erbstreitigkeiten schlichten. Er fand eine friedliche Einigung. Sein letzter Besuch fand 1545 statt: "Meiner freundlichen, lieben Hausfrau Katharina ..." schrieb Luther aus Leipzig, "Ernst von Schönfeldt hat uns zu Löbnitz schön gehalten..."


Heute ist Löbnitz durch seine natürliche Lage am Rande der Dübener Heide sowie dem Fluß Mulde, die neu entstandene Seenlandschaft, die Pferdezucht und vielen Freizeitmöglichkeiten für Touristen reizvoll.
Die evangelische Kirche mit ihrem herrlichen Barockaltar und ihrer seltenen auf Holz gemalten Kassettendecke gehört zu den Sehenswürdigkeiten.

Das heutige Ortswappen von Löbnitz verweist mit dem Lindenblatt auf den in dieser Gegend früher reichen Baumbestand, mit dem Eichenast auf die Geschichte derer von Schönfeldt und mit dem Pferd sowie der wellenförmigen Linie (Wasser) auf die heutigen Markenzeichen des Ortes.